Wenn du durch Südamerika reist und davon träumst, zum Machu Picchu in Peru zu wandern, landest du automatisch bei den zwei berühmtesten Wegen: dem Salkantay Trek und dem Inka Trail.
Ich hatte das Glück, beide zu laufen – insgesamt neun Tage Wandern, über 100 Kilometer, Höhenmeter ohne Ende, Regen, Sonne, Wolken, Gänsehaut.
Und genau deshalb kann ich dir heute ehrlich sagen, wie sich beide Treks wirklich anfühlen – körperlich, mental und emotional.
Hier kommt mein kompletter Erfahrungsbericht, plus eine übersichtliche Tabelle mit allen wichtigen Unterschieden, Gemeinsamkeiten & Tipps.
Der Salkantay Trek – wild und abenteuerlich
Allgemeines zum Salkantay Trek
- Ich habe diesen Trail gewählt, weil ich so viele positive Erfahrungsberichte gehört habe
- Er hat eine komplett andere Route als der berühmte Inka Trail und beinhaltet Highlights wie den Humantay Lake (4.200 m) und den Salkantay Pass (über 4.600 m)
- Der klassische Trek dauert 5 Tage / 4 Nächte und endet in Machu Picchu
- Die Unterkünfte mit Salkantay Trekking waren mindblowing und teilweise pure Luxus-Domes
- Ich habe Anfang August gebucht → 2,5 Monate vorher. Spontan geht auch – aber nicht zu spontan: meine Freundin hat 1 Monat vorher keine Tickets mehr bekommen.
- Kosten: 650 USD
- 300 USD Anzahlung
- Restzahlung bei Ankunft in Cusco
- Beim Check-in zeigt man den Pass vor und wählt aus, ob man Food Restrictions hat → alles wird perfekt berücksichtigt (Vegan, Veggie, glutenfrei, kein Fisch etc.).
- 1 Tag vorher gibt es ein Briefing und den 7-kg-Duffle-Bag, der von Pferden getragen wird.
- Schlafsack & Trekkingstöcke kann man ausleihen (je ca. 25 USD) → Spartipp kommt unten
Salkantay Trek Etappen & Erlebnisse
Tag 1: Humantay Lake & Ankunft im Sky Camp
- Abholung um 3 Uhr morgens (Aufstehen 2:15 Uhr)
- 2 Stunden Fahrt → Frühstück → nochmal 1 Stunde Fahrt
- Start: ca. 10 km
- Wanderung zum ersten Camp war easy
- Lunch (mit zwei Köchen!)
- Danach Aufstieg zum Humantay Lake (4.200 m) – körperlich recht anstrengend; wir haben Lawinen gesehen!
- Übernachtung im Sky Camp
Tag 2: Der Salkantay Pass (4.600 m+)
- Insgesamt 24 km – der härteste & längste Tag.
- Ich kenne mein Limit: Ich habe ehrlich zu mir selbst gesagt, dass der Aufstieg zu viel wird → Ich habe ein Pferd genommen. Kosten: 120 Soles. Beste Entscheidung.
- Danach 20 km Abstieg in den Dschungel – kaum Pausen, starker Regen, Matsch, Rutschen, leider kein Genießen möglich
- Unterkunft: absolute Traum-Domes am Berghang, privates Zimmer + Bad
Tag 3: Cocalmayo & Regenwald-Domes
- 17 km, Sonne, einfacher Tag
- Besuch einer Passionsfrucht-Farm & einer Kaffeefarm
- Thermalbad Cocalmayo
- Unterkunft: Kuppeln mitten im Regenwald (wir bekamen ein kostenloses Upgrade)
Tag 4: 25 km bis Aguas Calientes
- Steiler Auf- und Abstieg zu einer Inka-Stätte
- Lunch im Regenwald mit Hängematten
- Danach 11 km entlang der Bahnschienen bis Aguas Calientes
- Abschieds-Dinner im Restaurant & Hotel-Übernachtung
Tag 5: Machu Picchu
- Bus um 06:30 Uhr hoch zum Eingang von Machu Picchu
- Machu Picchu war leider komplett wolkig
- Die 3 Circuits bei Machu Picchu:
- Circuit 1: Panoramaweg → schöne Aussicht
- Circuit 2: der berühmteste Weg (Panorama + Inka-Stätten) → eigentlich im Paket enthalten, aber war Monate vorher ausverkauft
- Circuit 3: archäologische Zone
- Wir hatten Circuit 1 und 3
- Rückfahrt nach Aguas Calientes → Lunch → 15 Uhr Zug nach Ollantaytambo → Van nach Cusco → Drop-off
Charakter des Salkantay Treks & Fazit
- Spektakuläre Natur, ständig wechselnde Landschaften
- Keine Touristenmassen
- Sehr wechselhaftes Wetter
- Lange Etappen, körperlich fordernd
Wenn du Natur, Vielfalt, Abenteuer und schöne Unterkünfte & Duschen 😉 liebst → Salkantay ist dein Weg.
Der Inka Trail: Geschichte, Magie & Gänsehaut
Allgemeines
- Der Inka Trail stand seit Jahren auf meiner Bucket List
- Ich wusste, man muss früh buchen, hab’s aber zu lange rausgezögert
- Anfang August gebucht → verfügbaren Termin erst Ende Oktober bekommen
- Es werden fast 1 Jahr eher Termine für das komplette nächste Jahr schon freigegeben
- Limit: 500 Personen pro Tag, inkl. Porter → effektiv ca. 200 Wanderer, 300 Porter
- Classic Route: 4 Tage / 3 Nächte (Kurzversion: 2 Tage)
- Kosten: 800 USD + 5% Gebühren bei Kartenzahlung (oder: kostenlos Geld abheben in Peru → siehe dieser Artikel)
- Auch hier Food Restrictions top berücksichtigt
- 1 Tag vorher: Briefing + Duffle-Bag-Ausgabe
- Ausleihbar (je 25 USD): Schlafsack, Isomatte, Trekking Poles → ultimativer Spartipp unten
Inka Trail Etappen & Erlebnisse
Tag 1: Start bei Kilometer 82
- Abholung 04:30 Uhr, 2h Fahrt, dann Frühstück, Startpunkt: KM 82
- 14 km: flach + steilerer Abschnitt gegen Ende
- Camp: Zelte aufgebaut, 4-Mann-Zelt → aber ich hatte mein eigenes Zelt (weil Solo gebucht)
- Warmes Waschwasser mit Eimer, Seife & Waschlappen bekommen
- Als Gruppe hatten wir unsere eigene Camping-Toilette
- Happy Hour mit Popcorn, dann Dinner
Tag 2: Dead Woman’s Pass
- Härtester Tag: 16 km, zwei Anstiege, zwei Abstiege
- Höchster Punkt: Dead Woman’s Pass (4.200 m)
- In der Nacht gab es einen medizinischen Notfall: Ein 72-jähriger Mann hatte einen Herzinfarkt und musste mit dem Pferd ins Dorf ins Krankenhaus gebracht werden 🙁
- Unser Guide stammt aus dem Dorf und hat den Transport übernommen → Erinnerung, wie ernst die Höhe ist
- Aufstieg: nur Stufen, Stufen, Stufen
- Danach steiler 2-stündiger Abstieg → Lunch → weiterer Pass → Camp auf 3.700 m
Tag 3: Aussichtslos, aber magisch
- 10 km, eigentlich der schönste Tag, aber wir hatten leider überwiegend Regen & Nebel
- 2 Stunden bergab durch Tunnel & steile Steintreppen
- Ankunft im letzten Camp (wo der 2-Tages-Trail startet)
- Camp umgeben von 2 großen Inka Sites
- Einzige Duschoption: es gab nur EISKALTES Wasser
Tag 4: Sun Gate & Machu Picchu
- Aufstehen 03:00 Uhr, damit unsere Porter ihren einzigen Zug erwischen
- 2 Stunden am Gate warten → wunderschöner Sternenhimmel → ich wusste: das wird ein guter Tag
- 05:30 Gate nach Machu Picchu öffnet → erst mal hieß es klettern
- Ankunft am Sun Gate und danach Machu Picchu: diesmal im Sonnenschein
- Circuit 1 & 3 (endlich mit gutem Wetter)
- Danach Lunch, 2 Stunden Freizeit in Aguas Calientes
- 15 Uhr Zug → Ollantaytambo → Van → Cusco
Charakter des Inka Trails & Fazit
- Spirituell, historisch, emotional
- Fantastische Organisation
- Keine Unterkünfte – nur Camping
- Weniger flexibel wegen Permits
Wenn du Geschichte, Inka-Ruinen & magische Momente willst → Inka Trail.
Packliste
- Guter Rain Poncho
- Stirnlampe
- Powerbank
- Wäscheleine
- Babytücher
- Mückenspray (mind. 15% DEET!)
- Gute Trekking-Schuhe
- Wechselschuhe
- Dicke Jacke
- Schlafsack
- Trekking Poles
- Camel Bag / Trinkflasche
Ultimativer Spar- und Herzenstipp:
Wenn du nur einen Tipp von mir mitnimmst, dann diesen:
Leih deinen Schlafsack und die Ausrüstung nicht bei der Agency. Wirklich nicht.
In Cusco gibt es einen kleinen Outdoor-Laden von Maria, und ich schwöre dir:
Das war meine beste Entscheidung.
Gute Qualität, super gepflegt und statt teurer Agenturpreise kostet der Schlafsack dort nur 35–40 Soles (8-15€).
Gleiches Equipment, nur viel günstiger und mit einer Umarmung übergeben. Wenn du während deiner Peru-Reise irgendwo sparen möchtest, ohne auf Qualität zu verzichten, dann unbedingt hier. Eine echte Herzensempfehlung. HIER findest du ihren Laden in Cusco.
Q&A
- Wie viele Stufen hat der Inka Trail? + 70.000
- Wie viel Gepäck/Daypack? So wenig wie möglich (5–6 kg inkl. Wasser)
- Fitness?
- Salkantay: ja
- Inka Trail: auch für Sportmuffel → viele Pausen
- Laptop? Zuhause lassen.
- Internet? Auf dem Inka Trail gar nicht. Auf dem Salkantay Trek nur abends bei den Unterkünften.
- Gepäck währenddessen? Im Hotel in Cusco lagern. Bei den Agencies einlagern lassen (keine Probleme gehabt) oder bei einer offiziellen Locker Storage Stelle in Cusco
Was ich gerne vorher gewusst hätte
- Die schönste Sicht auf Machu Picchu ist nachmittags – aber beide Treks besuchen MP am Morgen
- Regenzeit ist REAL → besser in der Trockenzeit gehen.
- Vistadome Train ist unnötig teuer (zzgl. 70-150 USD) und bietet keine besseren Fenster als die normalen Wagen über die Agency
- Circuit 2 ist der beliebteste – aber oft ausverkauft
Meine Learnings
1. Allein laufen heißt nicht einsam – sondern frei zu sein.
Ich liebe mein eigenes Tempo. Diese Stille. Diese Klarheit.
Man kann sich von der Gruppe abseilen – man muss nur lernen, Bedürfnisse klar zu kommunizieren.
2. Der Weg ist immer wichtiger als das Ziel.
Die echten Momente passieren unterwegs:
in den Höhen, Tiefen, Regengüssen, im Lachen, im Weitermachen.
3. Hör auf, das „Wann?“ wissen zu wollen.
Wann geht’s bergauf?
Wann wieder runter?
Wie lang noch?
Ich habe aufgehört zu fragen – und plötzlich wurde alles leichter.
Der Weg ist wie das Leben: Schritt für Schritt, im Jetzt.
Salkantay Trek vs. Inka Trail – ein Überblick
| Kategorie | Salkantay Trek | Inka Trail |
|---|---|---|
| Dauer | 5 Tage / 4 Nächte | 4 Tage / 3 Nächte |
| Kosten | 650 USD | 800–1000 USD |
| Buchung | 1–3 Monate vorher | 3–6 Monate vorher (Sommer noch früher) |
| Schwierigkeit | 17–25 km pro Tag, sehr lang und körperlich fordernd | viele Stufen, teils sehr steil, aber viele Pausen |
| Höchster Punkt | Salkantay Pass: 4.630 m | Dead Woman’s Pass: 4.200 m |
| Unterkünfte | Domes, private Zimmer, Hotel (außer Tag 1 geteilt) | Zelte, kalte Dusche (nur an Tag 3) |
| Food Restrictions | werden sehr gut berücksichtigt | werden ebenfalls sehr gut berücksichtigt |
| Circuits bei Machu Picchu | meist Circuit 1 & 3 (Circuit 2 oft ausverkauft) | meist Circuit 1 & 3 (Circuit 2 oft ausverkauft) |
| Landschaft | Gletscher, Hochanden, Dschungel | Inka-Ruinen, Nebelwälder, Original-Inka-Pfade |
| Flexibilität | relativ spontan buchbar | streng limitiert durch Permit-System |
| Gepäck | 7 kg Duffle Bag (Pferde tragen) | 7 kg Duffle Bag (Porter tragen) |
| Atmosphäre | abenteuerlich, naturverbunden, abwechslungsreich | spirituell, historisch, sehr emotional |
| Für wen geeignet? | Abenteurer & Naturliebhaber | Kulturfans & Geschichtsinteressierte |
Fazit: Salkantay Trek vs. Inka Trail
Am Ende dieser beiden Treks kann ich nur sagen:
Es gibt keinen „besseren“ Weg nach Machu Picchu – es gibt nur den Weg, der zu dir passt.
Der Salkantay Trek ist wild, abwechslungsreich und körperlich fordernd.
Der Inka Trail ist historisch, emotional und voller Gänsehautmomente.
Beide haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, Schritt für Schritt zu gehen, statt ständig wissen zu wollen, was als Nächstes kommt.
Egal für welchen Trek du dich entscheidest:
Der Weg zu Fuß nach Machu Picchu ist eine Erfahrung, die du nie vergessen wirst.
Wenn du noch unsicher bist, wie lange du vorher in Cusco bleiben solltest oder wie du dich am besten akklimatisierst, schau dir unbedingt meinen ausführlichen Cusco-Guide an. Dort findest du alle Tipps rund um Höhe, Sicherheit und meine liebsten Cafés zum Arbeiten.
👇 Hier geht’s zur dazugehörigen Podcastfolge
Du magst’s lieber zum Hören? In meiner Podcastfolge erzähle ich, wie es wirklich war, den Inka Trail und Salkantay Trail zum Machu Picchu zu wandern – inklusive kleiner Anekdoten und Einblicke hinter die Kulissen. 🎙️
