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Food Guide Santiago de Chile – Was du in Chile unbedingt probieren musst

Chile ist ein Paradies für Foodies – bodenständig, deftig und doch überraschend vielfältig. In Santiago de Chile verschmelzen Andenküche, spanische Einflüsse und lateinamerikanischer Geschmack zu einer einzigartigen Mischung.
Wenn du Essen liebst, wirst du hier glücklich. Versprochen.

Aber fairerweise: Gesund ist die chilenische Küche nicht unbedingt. Es wird viel frittiert, großzügig mit Mayo gearbeitet und Gemüse spielt oft nur die Nebenrolle. Dafür schmeckt’s nach Zuhause, nach Sonntagen mit Freunden und nach echtem Soulfood.

Chilenische Küche findest du hier an jeder Ecke: auf Straßenmärkten, in kleinen picadas (einheimischen Lokalen) oder in hippen Restaurants in Vierteln wie Providencia oder Las Condes.

Herzhafte Klassiker – Chile auf dem Teller

Completo

Der chilenische Hot Dog ist Kult – quasi ein Hotdog auf Steroiden. Ein fluffiges Brötchen, belegt mit Avocado, Tomaten und einem großzügigen Klecks Mayo. Klingt wild – schmeckt genial. Es gibt kaum eine Straße in Santiago, wo du keinen bekommst.

Und wenn ich „großzügig“ sage, meine ich wirklich großzügig: die Chilenen lieben Mayo. So sehr, dass man sie fast wie Joghurt löffeln könnte – kein Witz. Ob auf Pommes, Salat oder eben auf dem Completo – sie gehört einfach dazu.

Der Klassiker ist der „italiano“, also mit Avocado, Tomate und Mayo – die Farben erinnern an die italienische Flagge (und sind der heimliche Nationalstolz der Chilenen).

Aber das ist nur der Anfang:

  • Der „dinámico“ kommt zusätzlich mit Sauerkraut oder extra Saucen.
  • Der „a lo pobre“ ist die Deluxe-Version mit Spiegelei, Zwiebeln und manchmal Pommes obendrauf.
  • In einigen fuentes de soda (traditionellen Sandwichbars) gibt’s Varianten mit Käse, Speck oder Chili – jede Region hat ihre eigene Handschrift.

Wenn du dich einmal quer durchprobieren willst, geh zu Fuente Chilena – einer beliebten Sandwich-Kette mit mehreren Standorten in Santiago. Dort kannst du dich durch die verschiedenen Completo-Versionen futtern, während um dich herum das echte Chile-Feeling pulsiert.

Asado

Grillen ist hier Nationalsport. Wenn irgendwo Rauch aufsteigt und Musik läuft, bist du wahrscheinlich mitten in einem Asado. Freunde, Fleischberge, Bier – das ist Chile in Reinform.
Auch als Vegetarier musst du nicht leer ausgehen: Viele grillen inzwischen auch Gemüse, Halloumi oder Maiskolben, und du bist fast immer willkommen, einfach mit am Feuer zu sitzen.

Pastel de Choclo

Ein süß-herzhafter Maisauflauf mit Hackfleisch, Zwiebeln und Ei und einer schwarzen Olive (ja, echt 😉 ) – Comfort Food auf chilenisch. Am besten frisch aus dem Ofen in einem kleinen Familienrestaurant.

Die Füllung ist übrigens ähnlich wie bei den Empanadas de Pino – also mit Rindfleisch und tonnenweise Zwiebeln, was dem Ganzen diesen kräftigen, würzigen Geschmack verleiht. Oben drauf kommt eine cremige Maismasse, die oft noch mit Zucker bestreut und karamellisiert wird – sie sieht dann fast aus wie eine chilenische Crème Brûlée.

Ich persönlich fand’s ehrlich gesagt etwas zu süß, aber die Kombination aus knuspriger Maiskruste und würziger Fleischfüllung ist für viele Chilenen das absolute Wohlfühlessen.

Tipp: Wenn du ihn probierst, iss ihn langsam – der Mais ist so heiß, dass er dir sonst direkt den Gaumen verbrennt. (Erfahrung spricht!)

Chorrillanas

Pommes, Steak, Zwiebeln, Spiegelei – mehr braucht es für dieses chilenische Kultgericht nicht. Ziemlich deftig, aber genau das Richtige nach einem langen Tag (oder einer langen Nacht).
Die Portionen sind meist riesig und am besten teilt man sie, sonst rollt man danach aus dem Lokal. Du findest Chorrillanas in vielen einfachen Bars und picadas in Santiago – perfekt, wenn du Lust auf echtes Comfort Food hast.

Empanadas de Pino

Der Klassiker schlechthin: gefüllt mit Rindfleisch, Zwiebeln, Ei und Oliven. Außen knusprig, innen saftig – und ehrlich gesagt ein Gericht, das man nie satt hat. Am besten schmecken sie warm, direkt vom Straßenstand oder frisch aus dem Ofen einer kleinen panadería.

Es gibt sie auch in vielen anderen Varianten – mit Käse, Spinat oder Meeresfrüchten – also unbedingt durchprobieren!

Wenn du Lust hast, selbst welche zu backen, schau dir meinen Blogpost über den Empanada-Kochkurs in Santiago an – dort zeige ich, wie du die Füllung zubereitest und was du über chilenische Kochtraditionen lernen kannst. 👉 Empanada-Kochkurs in Santiago de Chile: Meine Erfahrung & Tipps

Süßes aus Chile – für alle mit Zuckerschwäche

Chile liebt alles, was mit manjar (auch bekannt als Dulce de Leche) zu tun hat – eine karamellige Creme aus Milch und Zucker, die in Chile einfach überall vorkommt. Du findest sie in Kuchen, Croissants, Crêpes – manchmal sogar im Frühstücksjoghurt. Der Geschmack? Süß, buttrig und gefährlich lecker

Chilenitos & Mendozinos

Zwei Gebäcksorten, beide gefüllt mit dieser cremig-karamelligen Versuchung. Achtung: Suchtpotenzial. Perfekt zum Nachmittagskaffee oder als kleines Souvenir aus Chile. Kannst du in fast jeder Panaderia (Bäckerei) oder im Supermarkt kaufen.

Chilenitos bestehen meist aus zwei dünnen Keksen oder Waffelschichten, gefüllt mit Manjar, und werden manchmal zusätzlich mit Merengue (Baiser) überzogen.
Mendozinos werden oft als nahe Verwandte genannt – manchmal mit Schokoladenüberzug oder als Variante von Chilenitos interpretiert, je nach Region.

Getränke & Klassiker für den Feierabend

Der Teil, auf den alle warten – was trinkt man in Chile eigentlich?

Terremoto („Erdbeben“)

Weißwein, Grenadine, Ananaseis – das süßeste Erdbeben der Welt. Nach zwei Gläsern wackelt wirklich alles ein bisschen.
Der Terremoto ist der Drink der Fiestas Patrias, also der chilenischen Nationalfeiertage im September. Zu dieser Zeit trinkt ihn buchstäblich das ganze Land – auf Volksfesten, in Bars, in Fondas (den traditionellen Festzelten) und sogar zu Hause in Familienrunden.

Mote con Huesillo

Ein alkoholfreier Sommerdrink aus Pfirsich, Weizengraupen und süßem Zimt-Sirup – klingt wild, schmeckt aber überraschend gut.
Er wird eisgekühlt serviert und ist das perfekte Erfrischungsgetränk an heißen Tagen, besonders auf Märkten oder Straßenfesten. Wenn du etwas wirklich Typisches probieren willst, das du sonst nirgends findest – das ist es.

Borgoña

Rotwein mit Erdbeeren und Zucker – quasi der chilenische Sangria. Leicht, fruchtig und ideal für Sommerabende auf der Terrasse oder im Park.

Pisco Sour

In Chile bekommst du Pisco Sour in den verschiedensten Varianten: klassisch mit Zitronensaft, Zucker und Eis – oder mit regionalem Twist. In der Atacama-Wüste etwa gibt’s die besonders aromatische Rica Rica-Version, verfeinert mit einem wild wachsenden Wüstenkraut, das dem Drink eine leicht kräuterige, fast blumige Note verleiht.

Ganz egal, wo du ihn trinkst – Pisco Sour gehört zu jeder Chile-Reise dazu. Er ist süß, spritzig, stark und irgendwie genau das, was man braucht, wenn man das Land wirklich feiern will.

Fazit – In Chile geht’s nicht ums Kalorienzählen, sondern ums Leben

In Santiago geht’s beim Essen nicht darum, Kalorien zu zählen – hier geht’s ums Genießen, Teilen und richtig gut essen.
Essen ist hier fast wie eine Umarmung: laut, herzlich und immer ein bisschen zu viel.

Ob ein überladener Completo an der Straßenecke, ein dampfender Pastel de Choclo in einer picada oder ein Pisco Sour, der dich schneller erwischt, als du denkst – Chile schmeckt ehrlich, kräftig und ziemlich unvernünftig. Und genau das macht’s so großartig.

Am Ende sitzt du da, satt und glücklich, mit Mayonnaise an den Fingern und manjar-Resten am Löffel, und denkst dir: Okay, vielleicht ist das nicht die gesündeste Küche der Welt – aber definitiv eine der herzlichsten.

Chile isst man nicht – Chile lebt man.

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